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Das Meliton in Porto Carras - Traum und Alptraum zugleich.

Ein Blick vom Berg auf Porto Carras, als es noch neu und sauber war vor vielen Jahren.

1997 - Diese gewaltigen beiden Beton Bunker stammten aus aus der Feder oder dem Bleistift eines deutschen Architekten, so wollte es der überaus wohlhabende Reeder Carras, nach dem auch der anliegende Hafen Porto Carras benannt wurde. Heute nennen wir so etwas krankhafte Gigantomanie schlimmsten Ausmaßes. Vorne rechts auf dem Bild sehen Sie die schöne kleine aber feine Konzerthalle, die der alte Carras für seine Lebensgefährtin, eine wirklich gute Sängerin, gebaut hatte. Leider ist sie fast immer zu.

Die Ausmaße sind gewaltig, für diese Gegend absolut irre, jedoch zeigen die Bilder in so gut wie allen Prospekten wie auch auf der Home Page immer wieder nur den Zustand bei der Eröffnung vor ganz ganz vielen Jahren, also ehemals sauber, ordentlich und schneeweiß, also deutsch.

Alles Lug und Trug, sogar von außen zu sehen.

Und so muß es hier einmal neu ausgesehen haben - und das ist sehr sehr lange her.

Doch dieses gigantische Hotel Meliton ist ganz schlimm herunter gewirtschaftet worden und der Pleitegeier linzte aus allen Ritzen, jedenfalls im September 1997.

Bereits als wir damals ankamen, Nachts um 23.30, fiel mir beim ersten Blick auf, hier stimmt etwas nicht. Viele Leuchten hatten defekte Birnen, das gewaltige Vordach über dem imposanten Eingang hatte große Wasserflecken auf der edlen Teakholz- Verkleidung. Die Farbe blätterte an viele Stellen ab und das alles sah ich bereits nachts um 24.oo.

Nebendran eine abgetakelte ausgemusterte Spielhölle.

Dieser Bunker ist gleich nebenan, er war auchmal neu, ist aber bereits sehr herunter gekomen, also kein Hotel mehr, mehr eine Absteige für Spieler

Zu Essen gab es damals auch nichts mehr, also waren wir in das 500m benachbarte ebenso große zweite Hotel gewandert und oh Schreck, das war eine abgetakelte ausgemusterte Spielhölle mit Schlafmöglichkeiten für die Übriggebliebenen. Das Nacht-Essen war absolut grausam und viel zu teuer.

Das war es also, das Paradies aus den Prospekten. Und vier Sterne waren versprochen. Das böse Erwachen kam schneller als uns lieb war.

Am nächsten Morgen hatten wir bis etwa 9.oo geschlafen und dann ging es los. Im Abstand von wenigen Minuten detonierten immer wieder richtige Kanonenschläge wie zu Silvester. Und der Nachhall ließ uns einen Event am Königssee vermuten. Der Nachhall war ebenso gigantisch wie die Böllerschläge und das ganze Hotel.

Auf dem Weg zum Früstück sahen wir dann, was es war. Eine gigantische Lobby über die gesamte Länge und die gesamte Höhe des Hotels wie in einem der neuen Super Luxus Kreuzfahrtschiffe, bestimmt 12m hoch und 80 oder mehr Meter lang und ca. 8m breit, ja, das war wirklich beeindruckend. Und dann ließ eine Griechin vom Besengeschwader irgend eine der 800 Zimmertüren unbeaufsichtigt, ein kleiner Luftzug und "Wuuuuummmmmm", war die Tür zu und alle, aber auch alle 1200 Gäste waren sofort hell wach. Nicht etwa, daß Lotusblume etwas daraus gelernt hätte, nein, das ging dann jeden Morgen so es waren ja 800 Türen.

Diese Halle oder Lobby war ansonsten beeindruckend gestaltet, fast schön in ihrem Gigantismus, weiträumig, teilweise sogar gemütlich. Aber akustisch eine einzige gigantische Katastrophe.

Im ebenfalls gigantischen Speisesaal wurden gerade die Wassereimer weggetragen. Sie standen mitten in den Gängen, es hatte aber garnicht geregnet, seit Monaten nicht. Komisch. Dennoch tropfte es immer so bis 9.30 von der 8m hohen Decke. Die Abwasserleitungen von der ersten Hotel-Etage waren massenweise undicht.

Es war einfach unvorstellbar, ein gigantischer Speisesaal mit ca. 6m oder 8m Höhe und es tropfte die Schei.... von der Decke. An der Rezeption wand man sich, das könne man im Moment nicht ändern.

Das Buffet am Morgen wie auch am Abend war nicht mal 3 Sterne wert, erst nach meinem wiederholten Meckern hat es der Koch geschafft, endlich mindestens eine Sorte Oliven auf den Tisch zu bringen. Man stelle sich vor, die wachsen dort sogar und in Griechenland gibt es zum Abendessen keine Oliven. Einfach unvorstellbar.

Wenn die Griechen kommen . . .

Und eines darf man nicht vergessen, wenn die Griechen kommen. Das ist eine der unrühmlichsten Stories, die wir je in Griechenland erlebt hatten. Wenn Samstags abends der Speisesaal, also das Restaurant und das Buffet für die dort ansässige Oberschicht geöffnet wurden, waren wir Gäste der letzte Dreck, der nur wiederwillig bedient wurde.

Nicht nur unhöflich abwesend, nein richtig frech dreist bis ablehnend. Und wir sind bestimmt viel rum gekommen und benehmen uns immer freundlich höflich und auch dem Personal gegenüber hilfsbereit und zuvorkomend. Das war der absolute Höhepunkt, wenn man wie Scheiße behandelt wird, die sonst doch nur morgens von der Decke tropfte. Damit haben Sie sich absolut ins Aus katapultiert.

Übrigens haben wir das mit den lokalen Größen der Griechen
(vermutlich der Bürgermeister mit seiner 25köpfigen Mischpoke) dann später noch einmal erlebt, in Lakopetra Beach, nur nicht so kraß und überzogen wie hier. Dort wurde von diesen lokalen Gästen einfach nur das gemeinschaftliche Buffet geplündert, besser gesagt - aufgefressen - und saumäßig hinterlassen. Das war auch so ein toller Knaller.

Aber sonst waren die (angestellten) normalen Griechen in den Hotels zu uns immer sehr liebenswürdig und hilfsbereit, überall, nicht nur im Club Robinson, und auch in der Nachsaison.

Facit: Wir haben die TUI Tante gefragt . . .

Wir haben die "TUI Tante" gefragt, was denn das für eine Sauerei sei, in die wir hier hinein geschliddert waren.

Heraus kam, die beiden Söhne des verstorbenen Reeders Carras hatten alles, aber auch alles verpraßt. Von Beruf Sohn und scheinbar nicht besondert intelligent, hatten Sie über 22 Quadratkilometer wunderschöner Natur, eine imposante Villa auf dem Berg, den kleinen Ort Porto Carras mit einem wunderschönen richtigen Musiktheater, den Yacht-Hafen und die beiden Hotels durchgebracht. Die Hotels wie auch alles Andere standen damals also unter Aufsicht des Konkursverwalters und der beteiligten Bank(en) und die haben, wie bei uns, nun mal keine Ahnung, was Touristen essen möchten.

Also das war es. Der Laden (das Meliton) war pleite und quälte sich mühsam über die Runden. Irgendwo findet man sicher im Goggle die wahre Story über Carras und seine beiden Söhne.

Eine traumhaft schöne Landschaft.

Die Landschaft rund um diesen verrotteten alten Bunker war traumhaft schön. Der alte Carras hatte sich da so ziemlich das edelste Eckchen in seinem Heimatland ausgesucht.

Der 1,5 km entfernte Fischerort war noch ursprünglich und nur leicht Touristen verseucht. Gar nicht weit weg gab es neun oder mehr traumhafte Buchten mit türkis blauem Wasser, hin und wieder verirrte sich eine wirklich schöne große Segelyacht direkt an die Mole am Hotel. Dort gab es hübsche und durchaus edle Boutiquen und auch Lokale.

Also - es hätte alles so wunderbar sein können, aber nicht mit dem Pleitegeier in und aus allen Ritzen. Wie es jetzt ist, weiß ich nicht. Eine Zeit lang war es noch als 3 Sterne "Geheimtip" bei Neckermann im Katalog, was immer die Neckermänner ebenfalls im Angesicht des Konkurses unter Geheimtip verstehen.

Auch wurde in diesem Hotel in 2002 oder so eine Euro Konferenz abgehalten, zu meiner großen Verwunderung. Nachträglich habe ich irgenwo gelesen, das Areal sei besonders gut abzuschotten und zu kontrollieren gewesen. Einen Hubschrauber-Landeplatz gab es ebenfalls. Das ist natürlich ein Sicherheits- Argument. Aber das brauchen wir Urlauber alles nicht.

Ich habe zufällig die alte TUI Rechnung gefunden vom Sept. 1997 - 2 x Neos Marmaras Meliton Beach - 4 Sterne Halbpension. Angeblich ein Super Sonderangebot zu zwei mal DM 1199.-, dazu Reiseversicherung von 58.- und Reservierung von 30.- . Dazu ein kleiner Hinweis, das Hotel stünde nicht mehr unter Grecotel Leitung.

Jetzt in 2004 finden Sie nichts mehr unter 1200 Euro - und sie haben nicht erhöht ??? !!!!

Suchen Sie einfach im Google nach "porto carras" und informieren Sie sich, ob die Beschreibungen und Anpreisungen inzwischen aktualisiert wurden.

Und beachen Sie bitte, diese - meine - Beurteilungen sind immer nur eine Momentaufnahme, die bereits nach einem Jahr nicht mehr stimmen muß. Man kann ja hoffen.

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