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1 Woche in "De Haan" (Belgien) 3.Septemberwoche

3. Septemberwoche 2017

Ähnlich wie Egmond-an-der-See in Holland ist De-Haan in Belgien ein Seebad der gehobenen Klasse. Jedenfalls stellt "man sich" so dar. Wir waren da und wohnten auch wieder - wie in Holland - in einer Ferienwohnung mitten im alten Ortskern. - Rechts : Der Hahn von "De Haan"
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Die positiven Seiten von "De Haan"

Der Strand mit viel Seetang
Der "Bahnhof" von De Haan
Die Küsten-Bahn innen
Die Apartmenthäuser De Haan
das französische Ende De Panne

Der Nordseestrand ist sehr schön und sehr lang, ähnlich wie in Holland. Alleine die Menge an angespühltem und verwesendem Seetang irritiert etwas.

Eine Tram fährt fast die gesamte Küste von der französischen Grenze im Süden (De Panne) bis zur holländischen Grenze im Norden (Knokke) etwa 70km entlang, auf und hinter den Dünen natürlich und mitten durch die Ortschaften. Optisch ein Highlight und auch sonst ein Highlight ist der klitzekleine Bahnhof von "De Haan" und den gibt es auch nur dort. Hier ist nämlich das Fremdenverkehrsbüro samt Information untergebracht. Die Dame dort war übrigens sehr sehr freundlich und hilfsbereit.

Eine angenehm breite relativ neue Uferpromenade
in den meisten Orten wie auch in De Haan lädt zum Spazieren ein. Die Strandbistros sind Mitte September fast alle noch offen, wenn es nicht gerade regnet ud die Beleuchtung ist bis 24.oo an. Auf der Uferpromenade sind viele Müllschlucker - das sind kluge Automaten zum Versenken ganzer Müllsäcke - bequem plaziert und entsprechend sauber ist es dort, erfreulich sauber.

Und ganz wichtig, weil Ihnen das sonst auch keiner vorher sagt : Hier fliegen Ihnen KEINE Verkehrs-Flugzeuge im Tiefflug über den Kopf hinweg - wie in Holland (das war ärgerlich in Holland) - alle sind weit über 5000m hoch und entsprechend unauffällig und leise.

Nachts ist es im Ort "De Hann aan Zee" totenstill und das gleichmäßige hörbare Meeresrauschen ist beruhigend, natürlich mit Ausnahmen - siehe unten.
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Die Schwächen von "De Haan"

Punkt 24.oo Uhr (oder war es 0.30) wird überall das Licht in den Schaufenstern sowie die Promenaden- und Straßenbeleuchtung ausgeschaltet, der gesamte Ort ist absolut stockfinster. Die Geisterstunde beginnt.

Viele ältere Häuser sind in einem sichtbar desolaten Zustand oder sogar unbenutzt bzw. unbewohnt. Ganz viele Dachrinnen sind mit Sand und Bewuchs verstopft und das Regenwasser läuft die entsprechend verschmutzen Fassaden herunter.

Eine der Hauptstraßen zum Meer - direkt unter unserem Fenster und Balkon (im 2.Stock) - ist noch oder wieder mit kleinen glatten Pflastersteinen ausgeführt. Der abrupt einsetzende Lärmpegel insbesondere bei schnellfahrenden Luxuskarossen ist exorbitant hoch. Bei LKWs víbriert das ganze Haus.

Am Strand unterhalb der Uferpromenade von De Haan hört man es ganz deutlich : an und auf einigen großen Appartement- (oder Hotel-) Bauten röhrt oder pfeifft oder brummt eine Klima oder Abluftanlage neben der anderen. Das ist ziemlich laut und von der Frequenz her nervtötend, da es nur ganz unten am Strand von dem Rauschen der Wellen übertönt wird.
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Unsere Ferienwohnung in "De Haan"

Ein Hotel war das nie
ein schön grosses Wohnzimmer
die sehr laute Dauerabluft
Die Balkontüren schließen nicht

Unsere Ferienwohnung (im Leopoldlaan 19) ist mit 90m² natürlich sehr geräumig. Die Heizung sowie Warmwasser funktionieren sehr gut. In der Tiefgarage gabs einen Parkplatz mit Zugang zum Aufzug und damit zur Wohnung, alles sehr angenehm.

Der Aufzug Baujahr 1978 ist zwar klein aber ganz erstaunlich leise und wirklich in allen Punkten absolut intakt. Nichts klappert oder schabt oder kratzt oder rappelt, einfach nur toll für dieses Alter. Soetwas hätten wir in Wiesbaden in unseren Seniorenheimen auch gerne.

Nicht so gut : Die Wohnung wird konstant "entlüftet", mit dem entsprechenden zu laut pfeiffenden Geräusch eines uralten in die Jahre gekommenen Riesenlüfters auf dem Dach - und das Tag und Nacht und natürlich nicht abschaltbar. Somit wird auch die mit der Heizung aufgewärmte Luft konstant abgesaugt, also keine besonders sinnvolle Lösung.

Die Umwälzpumpe der Heizung ist vermutlich ebenso uralt wie der Lüfter auf dem Dach und man hört den Lagerschaden viel zu laut über alle Heizkörper. Auch die Gas-Gebläseheizung im Keller ist an jedem Heizkörper sehr laut und deutlich - immer während der Einschaltdauer - zu hören. Nachzutragen wäre fairerweise, daß die Heizung immer ab 24 Uhr abgeschaltet wurde und es zumindest im Schlafzimmer bis Morgens um sechs erträglich leise war.

Die beiden Balkontüren zur Haupt-Straße zu sind ausgeleiert bzw. die Verschlüsse oder Fittings sind ausgebrochen und die Türen sind immer einen halben Zentimeter offen. Der Geräuschpegel der Autos wird so überhaupt nicht reduziert. Das Fahrgeräusch auf den Pflastersteinen ist sehr unangenehm laut.

Alle 6 Balkontüren bedürften weiterhin dringend eines Tropfens Öl, so laut quietschen die und der Verschleiß dieser ungepflegten Bedienhebel ist unübersehbar. Gleiches gilt für fast alle Türdrücker, die auch dringend geölt werden sollten. Insbesondere die Schlafzimmertür weckt Nachts "die Toten" auf, wenn man aufs Klo muß.

Ein Highlight ist wiederum die Dusche mit einem riesigen Brausekopf - und warmes Wasser gibt es auch noch nach 24.oo Uhr. Und auch die gesamte Einrichtung samt Mobiliar (neuer SONY Großbildfernseher) und komplettem Küchengerät ist vorbildlich. Ein paar Handtuchhaken könnte man in Küche und Bad und Klo noch brauchen und ein paar der Lampen (bzw. die ausgebrannten Leuchtmittel) sollten auch repariert oder ausgetauscht werden.
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Sehr schnelles Internet im Wohnzimmer

Ein Highlight : In der Wohnung befindet sich ein Kabel-WLAN-Router. Denn so gut wie alle Häuser in De Haan sind - an der Straße sichtbar - über Coax-Kabel ans Internet angeschlossen. Das Surfen im Internet auch bei bildlastigen Medien geht sehr sehr !!! schnell, schneller als bei meinem eigenen DSL 50.000 Anschluß in Wiesbaden und das will etwas heißen.
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In De Haan gibts einen "ALDI"

Dieser Laden liegt recht unglücklich ca. 1,5 km ab vom Ortskern und scheint vor ca. 50 Jahren eingerichtet worden zu sein. Jedenfalls sieht er innen so aus, als wenn vor 30 Jahren zum letzen Mal der Maler da war. Völlig konträr dazu die ausgesprochen hübsche junge und flotte Dame an der Kasse, die nach meinem Hören fließend französisch, flämisch, holländisch und dazu noch Deutsch konnte. Ich jedenfalls war verblüfft - und sehr freundlich war sie auch noch.
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Die Küsten-Tram (De Kusttram)

Die TRAM, also die "Lijn Straßenbahn" fährt wirklich die gesamte belgische Nordseeküste rauf und runter (oder hin und her). Das sind über 65 (lange) Kilometer. Und man kann dort mit einem 2.- (per SMS) bzw. 3.- (am Schalter) Euro Ticket 60 Minuten sogar mit allen Lijn Bussen und Bahnen fahren. Umsteigen darf man noch in bzw. bis zu der 59. Minute und dann halt bis zur Endstation dieser Linie mitfahren.

Für 4.- Euro (Herbst-Aktion) kann man pro Person den ganzen Tag dort herumfahren, sogar bis Brügge. Lustig sind für unsere Ohren die Bezeichnungen wie zum Beispiel der Lijn-"Winkel", das sind nämlich keine Pinkel- Winkel-Ecken sondern die Fahrkarten-Kioske.

Wer die alten Straßenbahnen in Ostberlin oder Leipzig oder sonstwo drüben noch kennt, wird seine helle nostalgische Freude haben. Denn die TRAM schlingert sich diese 65 Kilometer ganz schön ab. Nach einer Stunde ist einem ganz schön schwindelig wie bei Windstärke 10 auf einer Kanalfähre. Meinem Gefühl nach müssten die Fahrer und Fahrerinnen nach 8 Stunden alle wie besoffen sein von der Schaukelei. Mit der von uns gewohnten Fahr-Stabilität der Frankfurter Straßenbahnen und der U-Bahn ist das wirklich kein Vergleich. Hier wäre eine professionelle Stabilisierung des Gleisbettes unbedingt sinnvoll, es ist fast schon eine Frage des Arbeitsschutzes.
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Die Küstenorte von Ostende und Zeebrügge

3 x Ostende


Das hier ist Zeebrügge

Wir sind diese Küsten-TRAM bis runter nach Ostenede gefahren und einen Tag später rauf bis Knokke. Dort sind wir jeweils die Ortsmitten und die Strandpromenaden entlang geschlendert, um auch mal die Highlights der anderen Orte zu bewundern.

Von der TRAM aus sieht man gigantische Wohnburgen in schwindelerregender Höhe und enormer Breite. Da ist DAMP 2000 ein Klacks und selbst die Hotelburgen auf Mallorca oder in Südspanien sind klein dagegen.

Viele dieser Hochhäuser sind extrem schmal oder extrem breit und haben dazu wirklich düstere graue enge Innenhöfe - wir sprechen von Hinterhäusern. Dort gibt es weder Seeblick noch Landblick, es ist einfach nur trister grauer Beton oder vielleicht noch der Balkon direkt von gegenüber.

Jetzt erst realisiert man als Besucher oder Gast selbst, sie (die Belgier) haben ja nur diese 67 Kilometer Küste, mehr ist da ja gar nicht. Es ist ein land mit einer der kürzesten Küsten dieser Erde. Dann gibt es Strände, die schaun nach Nordwesten und haben erst ab Nachmittag Sonne auf der Promenade, vorher nur Schatten.

Wenn man im Prospekt oder Internet bzw. von den Agenturen "Seeblick" angepriesen bekommt, kann das fast um die Ecke sein. Bekommt man die Sonnenseite angepriesen, schaut man aufs Land, also auf die der See abgewandte Seite der Hochhausfronten. Darum muß man die Prospekte "sehr sehr" genau studieren. Wir hatten hier in De Haan Glück im Pech, zwar wunderschön gelegen - dafür aber den ganzen Tag viel zu laut.
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Ein zweites Beispiel für eine Taunus Stadtbahn

das sind die Wackelschienen
Zeebrügge - eine breitere Straße

Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal einen Freund in einem scheinbar verlassenen Kaff im nördlichen Schwarzwald (Bad Wildbad / Calmbach) besucht hatte, fiel mir die helle freundliche und moderne Straßenbahn auf, die dort in erstaunlich kurzen Intervallen fuhr. "Hier wohnt doch fast niemend." Doch, hier wohnen jede Menge Einwohner in den Tälern rings herum und alle fahren begeistert Straßenbahn und sogar mit 2 und 3 verschiedenen Versorgungs-Spannungen. Und - das ist ziemlich extrem, es geht in 1 1/2 Stunden von Bad Wildbad über Pforzheim und Durlach bis Karlsruhe zum Bahnhof (Das Karlsruher Modell). UND !!! - diese Überland-Straßenbahn macht Gewinne - also kein Zuschußbetrieb !!!!!!!!.
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Jetzt in Belgien wieder solch ein Beispiel. Diese Küstenbahn fährt ca, 3,5 Stunden über grüne Wiesen und durch alte kleinste wirklich enge Küstenorte auf einer Trasse, auf der sogar die Busse und die Autos mitfahren (müssen), so eng sind die Straßen. Ich hatte einige Bilder gemacht, die das zeigen. Die Dame im Dijn "Winkel" sprach sehr gut Deutsch und erklärte mir, die machen hier auch Profit und die haben in mindesten 10 Orten sogar den ganzen Tag mit Personal besetzte Winkel-Schalter.

Den Diskutanten in Wiesbaden sei es hiermit ans Herz gelegt, sich erst mal schlau zu machen, was eine Mehrsystem-Straßenbahn von Bad Ems über Bad Schwalbach bis nach Mainz für Vorteile für uns alle hätte und nicht akribisch und religiös verbissen tausend Argumente herauszuquälen, warum es bei uns im Taunus nicht funktionieren darf oder soll.
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Und die TRAM hat immer Vorfahrt

Ein gesundes Konzept braucht auch abweichende Regeln. Auf der gesamten Strecke stehen jede Menge Schilder - auch für dämliche Touristen - die Trambahn hat immer Vorfahrt. Das gilt für alle, die die Schienen überqueren, also für Fußgänger und auch Fahrräder, Mopeds, PKWs und LKWs, sogar auch für  Busse. Damit ist das eindeutig geregelt, sogar im fahrradfreundlichen Belgien. Und die Bahn hat überall Ampel-Vorrang- Schaltungen, also die Bahn kommt zuerst dran. Wieder etwas gelernt - und es funktioniert, ich habe es selbst erlebt.
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