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Und so hat alles angefangen :

Unsere erste Visitenkarte aus 1974

Wie schon an anderer Stelle gesagt, meine unternehmerischen Aktivitäten begannen am 2. Mai 1974 zusammen mit meinem inzwischen leider viel zu früh verstorbenen Partner Norbert Schmitt während des Studiums an der TH-Darmstadt. Das Lernen an der damaligen Ingenieurschule, später der Fachhochschule in Rüsselsheim, ging ja noch einigermaßen. An der TH-Darmstadt war es dann doch ziemlich herb, das heißt, etwas zu sehr sehr theoretisch. Und so konnte das praktische Reparieren von gehobenen Hifi Verstärkern und Plattenspielern und Lautsprechern ein bißchen Ausgleich und Freude schaffen.
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die zweite Visitenkarte aus 1976

Wie gesagt, anfänglich sollte es einfach nur der Ausgleich zu der ungewohnt harten und komplexen Theorie der physikalischen und mathematischen Grundlagen eines Diplom- Ingenieurs werden. Doch außer uns gab es damals niemanden, der von Hifi - und dann von Grund auf - Ahnung hatte.

Schon um 1972 herum sprießten die ersten Hifi- Studios aus dem Boden mit "mehr oder weniger" qualifizierten Idealisten und Spezialisten. Übrig geblieben ist nur mein Freund Rainer Pohl mit seinem www.Klangstudio.de in Mainz. Alle anderen hat es geschüttelt und gebeutelt und dann waren sie mehr oder weniger schnell alle wieder weg. Das ging teils lautlos und teils auch mit einem großen Knall.
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der aller erste Messestand 1975

Der erste eigene Messestand 1975 stand in der Rhein- Main-Halle in Wiesbaden und bestand aus 3 Holz-Wänden, die vorne mit einem 6m langen Holzbalken überbaut waren. Alle Seiten und die Decke waren mit schwarzem Tuch verkleidet. Und es sah schon damals ganz gut aus, weil die bunte Beleuchtung sehr gut zur Geltung kam. Es gab da nämlich den Spruch : "Licht lockt Leute", der übrigens auch heute noch gilt.
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Die Firma 1 - Anfänge 1974

1973/74 hatten wir vor, für betuchte Mitbürger die defekten Edel-Hifi Geräte wieder in Stand zu setzen und ab und zu UKW- Rotor Antennen aufzustellen. Dieser edle über 3.000.- DM teure Sony Receiver kam etwa 1972 in mein Zimmer "geflogen" und war so das absolute Topmodell, das repariert werden konnte und durfte.

Dann kamen die ersten Wiesbadener Disko- Besitzer oder Betreiber, denn die hatten wirklich Leidensdruck wenn die Musik nicht ging - und natürlich abends nach 19.oo Uhr.
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Der erste richtige edle Messestand 1976

Dann kam 1976 mit dem ersten richtigen professionellen Messestand so nach und nach der größere Erfolg. Man sieht deutlich das BOSE Logo an der Wand, das von Anfang an einen suggestiven progressiv dynamischen Vorwärtsdrang ausstrahlte. Es diente später (ca. 1982) als Design-Vorlage meines RDE Firmen Logos.

Mit diesem Alu-Messestand-System haben wir fast 20 Jahre mit der unterschiedlichsten Ausstattung auf etwa 40 Messen ausgestellt. Davon (dann 1987) gibt es auch Fotos z.B. in der Dataflex Historie.
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Erst mal ausprobieren,
was denn wirklich Spaß macht

Im Anfall geistiger Umnachtung hatte ich mich 1973 nach Abschluß meines ersten Studiums dazu verleiten lassen, abends am Abendgymnasium in den Fächern meiner Neigung und vielleicht auch Begabung zu unterrichten. Der Spaß verflog, nachdem ich merkte, den "anderen" - also den Schülerinnen - machte es recht wenig Spaß. So kam recht schnell die Idee einer eigenen Firma auf, denn mir mußte es schon damals und muß es heute immer noch Spaß machen.

Bereits kurz nach der Idee von der eigenen Firma (Mai 1974) traf ich Anfang 1975 auf Werner Eberle aus Pfozheim, der seinerzeit wirklich beeindruckende Tanzschulen und Diskotheken geplant und gebaut hatte bzw. baute. Seine Disco Anlage im Wiesbadener Big Apple war kaputt und er hatte keine Zeit mehr dafür.

Von ihm habe ich in sehr kurzer Zeit sehr viel gelernt. Die Eberle Ideen, die Eberle Kugellautsprecher und die bis dahin unbekannte Lichttechnik im semiprofessionellen Umfeld waren für mich schon sehr beeindruckend.

Da gab es "home made" Eberle Transistor End- Verstärker, zwar optisch eine Katastropfe, die selbst im "rot glühenden" Zustand in Spanien bei 45 Grad noch Volle-Pulle-Musik machten.

Die damaligen angeblich so super tollen Dynacord Verstärker (wenn wir gerufen wurden, waren die meist schon abgeraucht) hatten wir unbesehen ausgebaut, dann verschenkt oder verschrottet.
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Eigene Entwicklungen

Leider hat sich die Zusammenarbeit mit Herrn Eberle 1976 wieder zerschlagen, nach dem er mich zum dritten Male bei einem neuen Kunden mit einer Terminzusage hatte voll hängen (sitzen) lassen. Das war einfach so nicht akzeptabel - ich wollte von Anfang an mit Verlässlichkeit auftreten.

Die beiden oberen Bilder links sind noch Eberle Produkte, das dritte Bild war eine wunderschöne preiswerte Konstruktion von mir für die Tanzschule Staab "im Brand" in Mainz.

Die optische Gestaltung der Diskjockey / Tanzlehrer Arbeitsplätze war so herausragend, daß ich meine eigene Komponenten-Entwicklung am Eberle Design anlehnte. Unsere eigene Electronic-Technik basierte dann aber doch schon auf der gerade im Kommen wärenden Siemens Op-Amp IC Technik, sodaß ich (mit Hilfe meines Komilitonen Rudi) recht schnell ein anspechendes modulares Mischpult Programm auf die Beine gestellt hatte.

Die kleinen Licht- und Ton- 19" Mischpulte (Bilder rechts und darüber) mit einfachen klaren Linien kamen gut an und hatten sich in kleineren Diskotheken sehr gut bewährt.

Die Licht-Regel-Endstufe mit 4 x 1,2 KW (eigentlich eine Eberle Entwicklung) war damals schon als Snap-In Modul ausgelegt und alles war steckbar, damals in unserem semi profi Bereich ein Novum.
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Weitere Verbesserungen

Mit diesen zwei Licht- und Ton-Mischpult- Modellen ließen sich bei etwas Creativität eine ganze Reihe von sinnvollen und optisch sehr gelungenen Kombinationen für den Disco Betrieb zusammenstellen.

Hier rechts im Bild die 19" Ton- und Licht-Einheit jeweils 5 HE hoch nebeneinander.

Das gleiche 19" Ton-Mischpult mit einer ganz einfachen platzsparenden "nur" Lichtorgelversion des Lichmischpultes übereinander. Die 19" Pulte kamen übrigens von der Firma GSA - Harsefeld, die es damals noch gab.

Diese abgewinkelte Pult-Version bewahrte manches noch so langlebige Mischpult vor dem programmierten Cola-Tod, denn man konnte dort einfach nichts draufstellen und "das klebrige Zucker-Zeug" lief unten in die Wanne.

Hier eines der letzten innovativen Licht- Mischpult- Muster mit berührungslosen Schiebereglern aus dem damaligen Telefunken Ersatzteilprogramm für Fernseher.

Doch die statische Aufladung eines hüpfenden Turnschuh-Jockeys machte auch diesem ein Ende, mit Coca Cola war das nicht zu schaffen.
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Jetzt kam der "dicke" Sound !

Aus Spaß am Hobby hatten wir im kleinen Kreis dieses Exponential- Basshorn mit dem damals "besten" Basslautsprecher, einem hart aufgehängten 38er Isophon mit 4 Ohm, berechnet und gebaut.
Der Bass war gewaltig. Er übertraf die gefalteten JBL und Cervin Vega Bass- Hörner um einiges. Aber mit 180cm Länge und 60cm Höhe und 140cm Üffnungsweite war das kein wirklich ernsthafter Vergleich und dann noch mit einer ganz edlen 2 x 400W / 8Ohm ( 2 x 700 Watt bei 4 Ohm) BOSE- 1800 Profi-Endstufe. Der Bass war tief, satt und kräftig und absolut "umwerfend", im wahrsten Sinne des Wortes, die ganze Messehalle vibrierte - jedoch nur kurz -. Die Messegesellschaft drohte mit sofortigem Rausschmiss.

Der VW Bus blieb halt beim Transport hinten offen und in dieser Messhalle gab es richtig Ärger und wir durften dann auch nicht mehr richtig powern, die Deckenplatten waren (von alleine?) herunter gekommen. Also mit 4 Bose 800 oder 901 und diesem Basshorn waren wir die absoluten Disco Könige.

Auch die erste richtige Computer gesteuerte Lichtorgel weit und breit mit Motorola 6809 und 8 MB RAM war ein Traum. Das ergab dann 144 Kanäle mit ca 256 Lichtkombinationen, ein damaliges Wunderwerk ( nicht vergessen, es war 1977 / 1978).

Hier eine ganz einfache und damals doch so imposante Licht-Decke, mit der der Tanzlehrer sogar die Tanzrichtung und Geschwindikeit vorgeben konnte.

Diese edlen großen Mischpulte waren dann die Krone der Optik in einer der großen Diskotheken oder Tanzschulen, bei denen immer etwas mehr Wert auf das Äußere gelegt wurde. Sie erinnern sich sicherlich an Ihre Tanzstundenzeit.
Das edle ALU - "Finish" war zwar teuer herzustellen, es war alles von Hand graviert. Aber diese Misch-Pulte sahen immer sauber aus, auch noch nach 3 Jahren.

Die chromblitzenden Regler in einer fast unüberschaubaren Vielzahl ließen manch einen Tanzschüler eher vor dem Mischpult als vor seiner Partnerin vor Ehrfurcht erstarren.

Dieses mobile Monster wurde nur einmal verkauft, die Optik war begeisternd und umwerfend, die Dimension war gewaltig, Licht und Sound begeisternd - und der Transport einfach nur schwierig und mühselig, also eigentlich voll daneben.

Nach den ersten kleineren Diskotheken im Umkreis von Wiesbaden haben die Messen zur damaligen Zeit den Bekanntheitsgrad der Firma "Studio-Ton" deutlich gestärkt und der Zulauf war entsprechend. So ein Studio-Ton Mischpult kostete rund DM 1250.- und das Lichtmischpult mit 8 x 1,2 KW Lichtendstufe ca 2.400.- .

Diese beiden 19" Standard Größen waren wirklich funktionell und völlig ausreichend für den damaligen komfortablen Diskoeinsatz, vor allem weil ja nie genug Platz da war.

Bei der Tanzschule Herbst in Bonn bebte das ganze Gebäude, wenn die Schnellzüge vorbei rauschten, so etwa alle 10 Minuten. Zur immensen Stabilität der Plattenspieler trugen die Massen der zwei gewaltigen schweren Stahl- Doppel- T-Träger bei. Eigentlich müßten die heute noch stehen, denn sie wurden massiv verschweißt.

Von oben gesehen sah das ganze in dem gewaltigen Pult gigantisch gut und beeindruckend aus. Dazu gab es vier mal 100 Watt von Quad und 4 englische Tannoy Berkeley 38cm Coaxialsysteme mit einem umwerfenden satten vollen Klang.

Eine kleine enge Disko zwischen Ludwigshafen und Mannheim auf der grünen Wiese in einem beinahe Autbahn- Hotel- Restaurant, das nie eine Autobahn gesehen hat.
Das war wirklich "lustig", denn die Autobahn war direkt vor dem Hotel nur ca 400m lang und hörte links und rechts einfach auf, sogar heute noch.

Zu dem großen Mischpult oben drüber hier die legendären Plattenspieler von Lenco, die L78 mit völlig variabler Geschwindigkeit von ganz langsam bis ganz schnell und dazu in Drehtellern ergonomisch gelagert.

Mein damaliges Superpult der Tanzschule Herbst in einem edlem Palisander Tisch gut verpackt mal ohne und mal hinter einer Rauchglas- Scheibe, das war die optische Sternstunde für jeden Diskjockey.

Auch bei der Innenausstattung konnten wir außer einem Super-Sound und ansprechendem Licht einiges mehr einbringen und für gutes Geld auch verkaufen.

Ideen und Innovationen waren sehr gefragt, denn es gab in Deutschland damals ca. 22.000 Diskotheken.
Dazu kamen eine Unmenge von Tanzschulen, die damals noch sehr profitabel waren. Diese Tische standen in der Disco "Zum Tylf" in Geisenheim am Rhein, sehr gemütlich und immer schön anzuschauen, eine Legende.

Diese Art von edlen Wandelementen war den damals allseits bekannten Glasfaser Pinseln nachempfunden, jedoch durch die Scheibe nikotinfest.

Das Element sah auch nach einem Jahr noch brauchbar aus, jedenfalls, wenn die Lampen überhaupt gewechselt wurden.

Damals waren die Diskos teilweise richtig schön, interessant und gemütlich gemacht, nicht einfach nur primitiv und extrem laut.

Eine meiner Grundphilosophien war damals schon die Leichtigkeit der Pflege (Säuberung) und die Einfachheit der Bedienung durch die teilweise vollkommen verblödeten und bekloppten Disc-Jockeys.

Daß meine Technik immer Temperatur-, Wasser-, Bier- und Cola- resistent sein mußte, hatte ich weiter vorne schon beschrieben.
Hier auf der linken Seite wurden wir aus Wiesbaden im Aug 1978 mal so richtig gelobt. Das tat gut.

Abgesang zum Ende 1978 :

Das war dann später der Einganz zum "Dorian Gray" im Keller des Frankfurter Flughafens

Und mit dem "Dorian Gray" im Keller des Frankfurter Flughafens kam 1978/1979 mein "Einstieg zum Ausstieg" aus dieser Branche. Die gewünschte Gigantomanie hatte mich veranlaßt, dieses "Marktsegment" schnellstens zu verlassen. Dort sollten auf mehreren tausend Quaratmetern Unmengen von Technik mit Kilowatt an Musikleistung untergebracht werden, die Hallen waren irre groß und die Massen sollten primitiv, teuer und laut abgespeist werden. Ganz nebenbei, es hätte meine damalige Finanzkraft auch weit überstiegen, das gewünschte Material in diesen Mengen überhaupt zu einzukaufen.

Dort dauerte es nur wenige Monate, bevor der Laden von Zuhältern und anderen werten Zeitgenossen mit Beschlag belegt wurde. In den normalen Diskos war zumeist in den ersten beiden Jahren noch Ruhe.

In dem so um 2001 bis heute in Wiesbaden ansässigen "Euro Palace" kann man fast wöchentlich eine richtige echte coole Messerstecherei "live" oder einen "geilen" Schusswechsel "live" mit einem oder zwei Toten miterleben, fast gratis - aber nicht ganz ohne Risiko - versteht sich.

Man muß nur dicht genug dran sein, um alles zu sehen und wiederum weit genug weg, um nicht selbst mal "angeritzt" zu werden. Und man sollte diverse "multikulturelle" Sprachkenntnisse mitbringen, um sich zu verständigen. Also alles nichts mehr für mich.

Alles in allem fiel der Wandel nicht schwer. Im Nachinein war es eine sehr interssante Zeit.


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