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Die Ruhe.

 

 

Durch die permanente Überflutung der Aufnahmefähigkeit und die Übersättigung der Reize verliert man schon so langsam den Blick für eine wertvolle Eigenschaft,

 

die Ruhe.

Am Sonntag dem 11.9.2005 hatte das Kloster St. Hildegard in Rüdesheim am Rhein den Tag der offenen Tür.

 

Lange bekannt für den selbstlosen Einsatz für die Menschen wie auch für das Kloster als Ruhestätte (nicht Friedhof) für die Rastlosen haben wir die Einladung (übrigens an alle Mitmenschen) angenommen, dieses Haus und das Tun dort zu besichtigen.

 

Leider war das "göttliche" Spätherbst-Wetter just an diesem Tag zuende. Doch Petrus hatte ein Einsehen und so waren es immerhin 22 warme Grade und kein Regen.

Es ist ein gewaltiges Gebäude, das die wenigen verbliebenen Nonnen dort bewirtschaften und pflegen, dazu 7 ha Weinberge, dazu große Gärten und Innenhöfe und weitere Aktivitäten wie ein neues Gästehaus und einen schönen großen Klosterladen.

 

Wir waren beeindruckt von dem Engagement der "Damen" und der zeitnahen Beziehung zur Realität. "Die" hatten fast alle ein Handy und sie benutzten es auch und fast überall waren vernetzte PCs, es war erstaunlich und beachtlich zugleich.

 

Auch die ältesten Nonnen waren lebhaft und agil mit der Rundumbetreuung der vielen vielen Gäste beschäftigt. Dieses Kloster mit seinen Bewohnern hat sich vom Klischee "Im Namen der Rose" erfreulich weit in die Neuzeit bewegt, sehr beeindruckend.

 

Natürlich hatten die Nonnen viele befreundete Brüder und Schwestern aus anderen Klöstern aus ganz Deutschland zur Mithilfe, zur Präsentation von deren Erzeugnissen und zur Hilfe bei der Bewirtung eingladen. Ich habe so etwa 40 Nonnen gezählt, die sich rührend um jedes Wehwechen oder jede Frage gekümmert haben.

Daß die Nonnen täglich mit beiden Beinen im Leben stehen, zeigte sich, als eine von Ihnen die weltlichen Probleme und Nöte bei der Errichtung eines schönen komfortablen Gästehauses erläuterte. Zu solch einer Mammutaufgabe gehören nicht nur eine Portion Mut und Gottvertrauen, sondern auch Geschick und Können, um in der Männerwelt der Bauämter und Behörden mitreden zu können und zu bestehen. Hier kam natürlich besonders heraus, daß man schon Sorgen mit dem lieben Geld habe und sich deshalb viel einfallen lassen mußte.

Und natürlich gab´s und gibt´s auch hier genügend zu leckern, nicht nur für die Gäste. Ich habe mehrere Möche und Nonnen mit Genuß Eis schlecken sehen. Über 40 Sorten Wein und Liköre und sonstige Weinprodukte alles vom Feinsten warten im Klosterladen auf Käufer. Die Öffnungszeiten finden Sie über den Link ganz unten.

 

Sehr zu empfehlen sind diese Vanille Kipferle, ein gesundes leckers trockenes Gebäck für das sonntägliche Kaffekränzchen zuhause.

 

Wir schaun sicher auch sehr auf unser Geld. Dennoch. der Unterhalt des riesigen Kloster-Gebäudes verschlingt so nach und nach das Vermögen aus guten Zeiten, wenn überhaupt noch etwas über ist. Das ist auf jeden Fall unterstützenswert.

 

 

Ich möchte hier nicht viel Werbung für "solch ein Teufelszeug" da rechts (Schnaps und Likör) machen, er muß aber sehr sehr lecker sein (sagt meine bessere Hälfte).

Und so wurde dann für diesenTag der offenen Tür ein kleines Kaffehaus - Streichrochester eingeladen. Wie ich später erfahren habe, ist der Herr links mit den weißen Haaren und der Geige ein Vollblutmusiker, dem es immer noch Spaß und Freude macht, andere mit Musik zu begeistern.

So auch eine der älteren Nonnen, (die Mutter Oberin ?) die sich beim Orchester ganz herzlich für die wunderschönen erfrischenden Walzermelodien bedankte. Sie strahlte über alle Backen. Wie wir gesehen haben, sie haben zwar eine gewaltige Orgel in der Kirche, aber ein Streichquintett mit Klavier ist nun doch mal etwas Besonderes.

Herr Dr. Wenzel (ganz links) aus Frankfurt nahm hier für seine Musiker und natürlich auch für sich selbst die verdienten Loorberen der Gastgeberin in Empfang.

Er hat es aus meiner Sicht geschafft, daß drei junge attraktive, hübsche und fähige Musikerinnen mit drei uralten weißhaarigen Profis zusammen im Team super gespielt haben.

 

Der volle Sound des Kontrabaß hätte in einem nicht ganz so halligen Raum noch besser geklungen.

Mal sehr aufmerksam spielend, mal lachend stach dieser blonde Schopf natürlich besonders hervor.

Hier noch einmal Dr. Wilfried Wenzel als erster Geiger mit der Hauptmelodie, heute würde man Ihn einen Frontmann nennen.

 

Eigentlich muß ihm der lang anhaltende Applaus der Zuhörer schon nach den ersten Stücken gezeigt haben, er hatte mit seiner Musikauswahl den Geschmack ziemlich genau getroffen.

 

Wie er mir am Ende verraten hat, haben sie in dieser Zusammensetzung das erste Mal gespielt. Die Gäste waren wirklich alle begeistert.

Im lauten Treiben an den vielen Ständen ging dann leider unter, daß eine Gruppe junger Geiger in der Kloster-Kirche auch noch eine Aufführung hatte. Das habe ich versäumt. Schade.

 

Ich glaube, die Nonnen werden die Ruhe nach diesen zwei Tagen der offenen Tür wieder bekommen und an viele neue Gäste weitergeben können.

 

St. Hildegard ist bestimmt einen Besuch wert.

Und eine sehr schöne Domain im Internet haben sie auch. http://www.abtei-st-hildegard.de

Nachsatz :

Auch wenn der Autor nicht religös veranlagt ist, der Besuch in St.Hildegard und damit die Welt mal aus einer ganz anderen Sichtweise zu sehen, das ist eine Erfahrung und ein Erlebnis, daß sich viele Mitbürger einmal gönnen sollten.

 

Gleich auf der Rückfahrt nach Wiesbaden tat sich ein junger ganz besonders hitziger Zeitgenosse beim Drängeln auf der Rheinuferstrasse negativ hervor. Doch kurz vor Eltville wird die Autobahn einspurig mit Tempo 60 und es war umsonst, das Rasen. Pech, sage ich da nur.

 

Ich glaube, er könnte ein paar Tage in der Ruhe von St. Hildegard zum Überdenken seiner Zukunft und seiner Ziele gut gebrauchen.

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